9. April 2024
Durch Ernährungsumstellung kann ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen geleistet werden, wie diese beiden Arbeiten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigen:
(1) Reduzierung von rotem Fleisch in der Hochschulgastronomie senkt Treibhausgasemissionen
Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung, wie beispielsweise Universitäten, können ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren, indem sie rotes Fleisch durch emissionsärmere Proteinquellen wie z.B. Huhn, Fisch und Hülsenfrüchte ersetzen. Im Rahmen einer Studie an der Universität Michigan in den USA konnte nachgewiesen werden, dass die täglichen Treibhausgasemissionen um ein Drittel reduziert werden, wenn das Speiseangebot kein rotes Fleisch enthält. Die Emissionen könnten nach unseren Berechnungen zudem um bis zu 46% reduziert werden, wenn rotes Fleisch sowie zusätzlich die Hälfte der restlichen tierischen Lebensmittel durch emissionsärmere Proteinalternativen ersetzt würden.
(2) Ernährung in deutschen Gesundheitseinrichtungen – die NURISHD -Studie (NURsing home and hospital food service – Implementation of Healthy and Sustainable Diets)
Welche Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen angeboten wird, hat große Auswirkungen sowohl auf den ökologischen Fußabdruck der Institutionen als auch auf die Gesundheit von Patient*innen/Bewohner*innen und Mitarbeitenden. In der NURISHD-Studie evaluieren wir in einer Stichprobe von deutschen Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen deren Verpflegungsform mittels eingehender Analyse der Einkaufsdaten sowie der Speisepläne. Zudem wird die Machbarkeit der Umstellung auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung durch Interviews mit Mitarbeitenden überprüft und eine Pilotintervention in einem Seniorenheim durchgeführt. Vorläufige Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass tierische Lebensmittel für mehr als drei Viertel des ökologischen Fußabdrucks der Lebensmittelbeschaffung verantwortlich sind. Die Übereinstimmung des Speiseangebots mit den Vorgaben der Planetary Health Diet – als Maßstab für eine ökologisch nachhaltige und gesunde Ernährungsweise – ist derzeit gering, zudem schneidet die Ernährung in Bezug auf gesundheitliche Aspekte mitunter schlecht ab (Evaluation mittels des Healthy-Eating Index). Es besteht großes Potential, die Ernährung in Gesundheitseinrichtungen gesünder und nachhaltiger zu gestalten.