17. Mai 2024
Die zunehmende Überschreitung der planetaren Grenzen, darunter die fortschreitende Klimakrise, stellen eine wachsende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Das Konzept der planetaren Gesundheit (Planetary Health) beinhaltet die enge Abhängigkeit des menschlichen Wohlbefindens vom Zustand unserer Umwelt. Gerade in der Inneren Medizin spielen diese Zusammenhänge eine zunehmend zentrale Rolle: Bei der Entstehung internistischer Krankheitsbilder sind oft auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung (mit-)beteiligt; zudem sind internistisch vorerkrankte Patient*innen deutlich vulnerabler gegenüber Extremtemperaturen, wie sie im Rahmen der Klimakrise immer häufiger auftreten. Treiber der planetaren Krise, etwa ungesunde und zugleich nicht-nachhaltige Ernährungsmuster, sind zudem wichtige Faktoren bei Entstehung und Progression u.a. von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.
Von der Erkennung und Behandlung hitzebedingter Gesundheitsschäden über das Wissen um die Anpassung der internistischen Medikation bei Extremwetterlagen sowie die Zunahme von Infektionserkrankungen im Rahmen der Klimakrise gibt es viele Herausforderungen, denen sich die Innere Medizin in den nächsten Jahren stellen muss. Gleichzeitig muss sich der Gesundheitssektor als relevanter Treibhausgasemittent an der gesellschaftlichen Transformation hin zur Klimaneutralität beteiligen, um zukunftsfähig zu bleiben. Dabei bringen viele der notwendigen Transformationsschritte, wie der Wechsel zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung oder die Beendigung der Verbrennung fossiler Brennstoffe, massive gesundheitliche Co-Benefits mit sich, die aus medizinisch-internistischer Sicht sehr wertvoll sind. Internist*innen sind zum einen gefordert, die Auswirkungen von Umweltveränderungen bei der Versorgung von Patient*innen zu berücksichtigen, und sind zum anderen in besonderem Maße prädestiniert, zum dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel beizutragen. Zahlreiche konkrete Handlungsoptionen in Gesundheitssystemen finden sich im aktuellen Factsheet „Die transformativen Potenziale von Gesundheitssystemen nutzen“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), abrufbar online sowie im Artikel „Gesunder Planet, gesündere Patientinnen – Planetary Health in der ambulanten Versorgung“.
Weitere Informationen zum Thema finden sich auf den Websites der Planetary Health Alliance, der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und des Lancet Countdown on health and climate change.